Charles Spurgeon sagte: „Menschen lesen die Auslegungen ihrer Denomination ... sie lesen die Auslegungen ihrer Leiter ... aber ... die göttliche Quelle aus der alle Offenbarung entspringt – diese wird zu oft außer Acht gelassen ... lesen Sie die Bücher der Bibel, dazu ermutige ich Sie ... und vor allem die Schriftrollen ...“

Zwischen den Einbänden des Buches aller Bücher liegen heilige jüdische Schriftrollen. Diese Worte Gottes, die durch die Propheten Israels gegeben wurden, waren für Shaul (Paulus) unbezahlbar wertvoll, und das sollten sie für uns Christen heute auch sein.

Diese Schriftrollen, von Gottes Hand geschrieben, drücken auf meisterhafte Art und Weise Sein Herz der Liebe und Barmherzigkeit für eine Nation aus, die dazu bestimmt ist, den Nationen das Licht zu bringen. Aus der Feder der Schreiber floss memra (im Sinne des eingegebenen Wortes Gottes ... im Griechischen „logos“). „Man nennt die ersten fünf Bücher der Bibel die Torah, was aus derselben Wurzel wie das Wort Horeh stammt, welches Vorgänger oder Eltern bedeutet ...“ (Avi Lipkin). Die Bücher der Propheten nennt man den Tenach und alles ist von dem Allmächtigen eingegeben.

Jeder jüdische Prophet schrieb jedes einzelne Wort akribisch, so wie es ihm der Heilige Geist vorgab. Heute, nach vielen Übersetzungen in viele verschiedene Sprachen, Dialekte und Mundarten, springen die Worte der Bibel regelrecht aus den Seiten in das Herz der Gläubigen in aller Welt. Allerdings kommt es nicht selten vor, dass viele Christen ihre Bibeln nie zu den jüdischen „Schriftrollen“ der Bücher Jesaja, Jeremia, Joel, Amos und anderen öffnen.

Bringt die Schriftrollen 

Nach seiner Ankunft in Troas (einer wichtigen Stadt im Nordwesten Kleinasiens), empfand es Paulus als äußerst wichtig, seine Schriftrollen nachliefern zu lassen. Dies wäre doch normal für einen Mann Gottes, der seine Studien fortführen wollte, und wie kann man außerdem lehren, wenn man seine Schriftrollen nicht dabei hat? Auf gleiche Weise muss man sich fragen, wie christliche Gelehrte, Pastoren und Leiter ihren Studenten dabei behilflich sein können, das Neue Testament zu verstehen, korrekt und im richtigen Kontext, wenn sie die hebräische Schrift nicht kennen, die einst nur auf Schriftrollen geschrieben wurde. Mein Gebet ist es, dass dieser Artikel eine neue Wertschätzung für den Teil der Bibel weckt, der in der christlichen Kirche heute oft nur ein vernachlässigter, unvermuteter Schatz ist. 

Das Wort für „Schriftrolle“ ist im Hebräischen das Wort „megillah“, wie also die megillah von Esther oder die megillah von Ruth. In den Tagen Jeschuas wurden Schriftrollen aus gerolltem Pergament Papier gemacht, die aufgerollt und ausgebreitet werden konnten um sie zu lesen. Wie auch heute, wird zum Lesen eine Seite auf einmal offengelegt wobei die vorherigen und folgenden Seiten zur linken und rechten der sichtbaren Seite in der Schriftrolle verschwinden. Auf der ausgebreiteten Seite wurde der Text in Zeilen geschrieben, die man von rechts nach links, oben beginnend, lesen konnte. 

Schriftrollen wurden das erste Mal von den hebräischen Schriftgelehrten nach der Begegnung bei Sinai verwendet, um Literatur niederzuschreiben. Spezielle Tinte, die aus Lampenschwarz (Karbonpulver, das bei der Verbrennung von Ölen entsteht) gewonnen wurde, wurde mit dem Saft von Pflanzen vermischt. Falls zu viele Buchstaben unleserlich wurden, verwendete man diese Torah Schriftrolle nicht mehr. Es wurden zweierlei Schreibins­trumente verwendet, eines aus Eisen oder Holz, das andere war viel weicher und war aus Schilfrohr. Eine Sache ist klar: Die Schriftgelehrten und Weisen, wie auch gewöhnliche gottesfürchtige Juden, beschützten und verteidigten diese heiligen Schriften jedes Mal, wenn Gefahr drohte.

Warum ist es so wichtig, über die Schriftrollen informiert zu sein? Ich möchte Ihnen meine eigenen Beobachtungen bezüglich der heutigen Kirche mitteilen. Pastoren haben mich persönlich gefragt: „Sollten wir das ‚Alte Testament’ lehren?“ Dr. Marvin Wilson beantwortet diese Frage wie folgt: „Der Fels auf dem der neutestamentliche Glaube sicher steht ... ist die hebräische Bibel ... sie ist die Hauptquelle, aus der unser gemeinsames judeo-christliches Erbe schöpft. Es war zweifellos ein unglücklicher Tag für die Kirche, an dem die jüdischen Schriften als ‚Altes Testament’ benannt wurden. Ein solcher Name deutet darauf hin, dass dieses Testament heute nun passé ist ... weder Jeschua noch die Apostel erklärten jemals die ersten 39 Bücher der Heiligen Schrift als tot oder ungültig, und so dürfen sie auch niemals von der Kirche gesehen werden ...“ Bibellehrer Emil Brunner stimmt dem zu und sagt, „ ... die Schriftrollen können kaum überschätzt werden ... sie sind die Eltern der neuen Schriften ...“

„Es ist wichtig diese Notwendigkeit zu verstehen, wenn man den hebräischen Grundstein begreifen möchte, der die Theologie der frühen Kirche untermauert ... das Christentum steht dem jüdischen Volk dafür in der Schuld, dass dieses sein reiches Erbe mit uns geteilt hat. Aber es ist traurig, wenn sich herausstellt, dass viele Christen das Alte Testament meiden, ja es sogar ignorieren. Egal wohin ich reise ist es typisch, dass die Christen in den Predigten, im Kindergottesdienst und in Bibelstudiengruppen wenig Betonung auf das Alte Testament übermittelt bekommen. Sie bewegen sich im Glauben, dass das Alte Testament überwiegend langweilig und irrelevant ist ...“ (Marvin R. Wilson, Ph.D.).

„… Eine der ersten Irrlehren, die der Urkirche vorgesetzt wurde, entsprang dem Vorschlag von Marcion ... einem wohlhabenden Flottenbesitzer aus Sinope (heute nördliche Türkei), der in Rom begann die Behauptung zu erheben, dass das Alte Testament minderwertiger als das Neue wäre ... er kämpfte dafür, es aus dem Kanon zu entfernen. Das Neue Testament ... argumentierte Marcion ... offenbare den wahren Gott in der Form, dass Christus vom Himmel herab kam ... dieser Gott war ein Gott der Liebe. Marcion stritt weiter, dass das Neue Testament dem Alten Testament überlegen sei, da es das Buch Christi ist ...“ Er fuhr fort das Alte Testament abzustufen ... und begann die Schriften des Paulus zu überhöhen, in denen Paulus schreibt, dass die Christen „frei vom Gesetz“ seien (Galater 5,1) ... er behauptete die Kirche irre sich in dem Versuch, das Evangelium mit dem Judentum zu verbinden ... sein Ziel war ... das Christentum von dem Einfluss des Judentums zu befreien ... er wurde als der Erzfeind des ‚Judengottes’ bekannt ... Justin Martyr, einer der Kirchenväter, erachtete den Marcionismus als die gefährlichste Irrlehre seines Tages“ (Marvin R. Wilson, Ph.D.).

Sollten wir Altes Testament lehren?

Noch ein weiteres Problem tauchte auf, das die Kirchenväter bewältigen mussten: die Frage was mit dem Alten Testament gemacht werden sollte „... die Kirche hat Israel abgelöst“, sagten sie. Nun machten sie sich als das „neue Israel“ die Schriften zu eigen und das Alte Testament durch sinnbildliche Darstellung zu einem „christlichen Dokument“ ... und begannen den biblischen Text aus ihrer klaren historischen Bedeutung herauszulösen. Wenn Christen sich dies und jenes aus der Bibel zum Lesen herauspicken (vor allem Gemeinden, die sich ausschließlich auf das Neue Testament beziehen), dann ergibt sich selektives Bibellesen und sie trennen sich von den hebräischen Wurzeln des christlichen Glaubens.

„Neo-Marcionismus ... wird vorangetrieben wenn … sie sagen … wir müssen von euch und eurer toten, gesetzlichen Religion nichts lernen, aber ihr müsst von uns alles lernen.“ Ein Pastor, der letztes Jahr die CFI Konferenz besuchte, die jeden Frühling in Jerusalem stattfindet, war unzufrieden weil wir einen wunderbaren jüdischen Lehrer einluden, um zu uns zu sprechen. Auf eine sehr nervige Art und Weise fragte er: „Wie können sie uns irgendetwas lehren?“

Eine solche Einstellung riecht verdächtig nach Exklusivität und elitärem Denken, was nur weiter dazu beitragen kann, die Barrieren zwischen Synagoge und Kirche, die seit dem ersten Jahrhundert aufgerichtet worden sind, zu festigen. „Wir müssen immer weiter zu der Position der Urgemeinde zurückkehren, damit der heutige Christ sich das Alte Testament auf dieselbe Art und Weise zu eigen machen kann, wie es die Kirche des Neuen Testaments getan hat, denn es gehört uns genauso wie es Israel gehört hat – und immer noch gehört“ (John Bright).

„In der Tat ist es so, dass der Christ durch Christus im wahrsten Sinne des Wortes ... in Israel eingepfropft worden ist, wie ein wilder Zweig in den kultivierten Baum eingesetzt wird (Römer 11,17-24). Folglich muss er Geschichte des Alten Testamentes als ... die Geschichte seines eigenen Glaubenerbes und dessen Gott als seinen Gott sehen ... der Christ, der sich weigert dies so zu betrachten, beleidigt das Zeugnis des Neuen Testaments und tut nicht weniger als seine eigene Vergangenheit abzulehnen ... das Alte Testament (die Schriftrollen) sind grundlegend und keine frei wählbare Alternative ... und sie sollten eine zentrale Position in dem heutigen Kirchenalltag innehaben. Dürfen wir es uns erlauben die Schriftrollen mit weniger Wertschätzung zu betrachten, wie es Jeschua, Paulus und die Gläubigen der Urgemeinde getan haben?“ (Marvin R. Wilson, Ph.D.).

Paulus empfand offensichtlich die Schriftrollen als etwas, das er dringend benötigte. Unser jüdischer Herr bezog sich Sein ganzes Leben lang sorgfältig auf die Schriftrollen ... warum würde das Paulus nicht tun? Wenn Jeschua zurückkehrt, wird dann nicht das „Gesetz von Zion ausgehen“? Wenn Er die Welt von Jerusalem aus regieren wird, wird Er uns Seine Wege lehren. Mögen wir eine neue Perspektive gegenüber den Schriftrollen gewinnen, die Paulus für so wertvoll erachtete. Während Jeschua in den Synagogen lehrte, „wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gegeben; und als er die Buchrolle aufgerollt hatte, fand er die Stelle [und las] ...“ Lukas 4,17. Paulus genoss eine jüdische Erziehung und Ausbildung unter dem Rabbi Gamaliel, wo Gottes Wort mit Hochachtung behandelt wurde. Studierte sagen, dass die dringende Aufforderung des Paulus an den Timotheus, ihm seine „Schriftrollen zu bringen“, eine seiner letzten schriftlich festgehaltenen Wünsche sei. Sein Wunsch muss auch unserer werden. Wir dürfen nicht zufrieden sein, wenn wir nur einen Teil der Bibel dabei haben. 

Es steht geschrieben ... habt ihr es nicht gehört?

Ich habe auch erfahren, dass nur wenige Christen die Bibel regelmäßig wöchentlich studieren. Sie sagen: „Mir fehlt die Zeit“ oder „Ich habe viel Druck in meiner Arbeit“. Dieselben Menschen laufen während eines Israelbesuchs auf jüdische Menschen zu und fragen sie „Warum glaubt ihr nicht an Jesus? Ihr seid blind!“ und meine jüdischen Freunde erzählen mir: „Sie wissen nicht wie sehr das weh tut, denn ich studiere die Bibel täglich fünf Stunden lang!“ Was mich auch erstaunt ist die Tatsache, dass es viele Pastoren und Christen gibt, die nicht wissen wo im alten Testament die verschiedenen Bücher sind. Jeschua tadelte seine Jünger und diejenigen, die Ihn in Frage stellten und sagte, „Es steht geschrieben,“ „Habt ihr nicht gehört?“, „Habt ihr nicht gelesen?“ und verwies dabei offensichtlich auf die Schriftrollen. Er hatte keinesfalls Probleme damit, sie zu zitieren und ist heute vielleicht verwundert warum wir sie oft nicht kennen. Tatsache ist, dass sie das eingegebene Wort Gottes sind und das erste Kommen Jeschuas voraussagen. Bei einem Mittagessen in Jerusalem mit einer befreundeten orthodoxen Jüdin zitierte ich aus dem Neuen Testament die Worte Jeschuas: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!“ (Matthäus 5,17). Diese orthodoxe Jüdin stimmte mir zu, dass Jeschua diese Worte in der Tat gesprochen hatte und wunderte sich, warum Christen Ihn nicht ernst nehmen.

Während meines Aufenthalts in Lateinamerika wurde ich von Leitern in der Stadt Mexiko City gefragt: „Was passiert wenn wir das Alte Testament nicht lesen oder lehren?“ Meine Antwort darauf war, dass Gott uns vor genau dieser Sache gewarnt hatte. „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ (2. Timotheus 3,16). Alle Schrift bedeutet jedes einzelne Buch der Bibel. Ich sagte auch, wenn wir die hebräischen Schriften außer Acht lassen, könnten wir uns möglicherweise schuldig machen gewisse Teile des Wortes Gottes zu eliminieren, was ernste Konsequenzen mit sich ziehen kann. „Fürwahr, ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt ... und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung ...“ 5. Mose 13,1 stimmt dem Wort in der Offenbarung 22 zu, indem geschrieben steht: „... du sollst nichts zu ihm hinzufügen und nichts von ihm wegnehmen! Ich finde es wunderschön wie beide Testamente übereinstimmen, sich ergänzen und einander Achtung bezeugen. Jedes gibt dem anderen geistliche Kraft, die benötigt wird, um die Passagen korrekt zu verstehen. Jeschua erklärte öffentlich: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen! Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst (was beinhaltet, dem Wort etwas wegzunehmen oder hinzuzufügen) und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel ...“ (Matthäus 5,17-19). Im Grunde sagte Er, „Hegt nicht einmal den Gedanken daran, dass ich gekommen bin um die Prinzipien, die in der hebräischen Schrift aufgestellt worden sind, auf irgendeine Weise außer Kraft zu setzen. Sie sind der Grundstein des Systems von Richtlinien und Erkenntnis, die ich (als Mensch) gelehrt bekommen habe und die ich auch meinen Jüngern lehrte.“

Neues Testament baut auf der Torah auf

Es mag interessieren, dass das Neue Testament mindestens 295 Zitate aus den hebräischen Schriftrollen enthält. Jeschua bestätigte diese ständig. Ja, die hebräischen Schriften (das Alte Testament) sind der Fels, auf dem das Neue Testament gegründet ist. Ich persönlich sehe, dass die hebräischen Schriften die Liebe Gottes für ein Volk enthalten: Israel. Auch im Neuen Testament wird diese Liebe Gottes für uns durchgetragen, weil wir Heiden in das wahre Israel Gottes eingepfropft wurden. Wir dürfen darüber jubeln, dass Jeschua gekommen ist um die Forderungen der Prophezeiungen der Schriftrollen zu erfüllen ... mit dem vorausgesagten Resultat – Sein Tod und Seine Auferstehung. Er vollbrachte und führte das zu Ende, was über Ihn geschrieben worden war. „Und er rollte die Buchrolle zusammen und gab sie dem Diener wieder und setzte sich, und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Er aber fing an, ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren!“ (Lukas 4,20-21; siehe auch Jesaja 49,6-9; 61,1-2). 

Zwanzig Jahrhunderte lang verwarfen christliche Theologen diese unbezahlbaren Schriftrollen, die die Herkunft und Familie des Herrn beschreiben und verbargen damit wer Er in Seiner Menschlichkeit war. Geistliche Dunkelheit verfinsterte im Mittelalter die Gedanken der Menschen und bedauerlicherweise verbleiben heute noch zu viele christliche Kirchen „verfinstert“. Wir wollen uns daran erinnern, dass der Herr oft in Seinen Gebeten, am Kreuz und in Seiner Auferstehungsherrlichkeit die Schriftrollen zitierte. Deswegen haben wir nicht die Autorität uns von diesen abzuwenden.

„Vor viertausend Jahren war das jüdische Volk das Gefäß, in welches Gott Sein Wort hineingoss. Vor fast zweitausend Jahren machte sich das Judentum Jesu die Autorität der hebräischen Schriften zu eigen. Die Grundlage für das Christentum muss das Judentum sein, sonst hat es keine Grundlage“ (Qumran Bet Gemeinschaft).

Die gesamte Heilige Schrift muss respektiert werden

Es ist an der Zeit, dass den jüdischen Schriften der Respekt von der christlichen Kirche entgegengebracht wird, der ihnen gebührt. Unter den ersten Nachfolgern Jesu gab es keine „christliche Bibel“ – nur die Schriftrollen. Das Neue Testament war noch nicht geschrieben, kanonisiert oder verbreitet worden. Die hebräischen Schriften waren die ursprüngliche Autorität, aus der die Gläubigen Weisheit und Stärke zogen um ihre Argumente zu bekräftigen oder um das Evangelium von Jesus Christus zu erklären und zu erläutern. 

Wir müssen damit aufhören, den ersten Teil der Bibel als „ihre Bücher“ und den zweiten Teil als „unsere Bücher“ zu betrachten. Zusammen ergeben sie eine essentielle Geschichte. Wenn wir nichts von dem alten jüdischen Ritus des Tieropfers wissen, was ausführlich die Notwendigkeit für Sühne durch Blut erklärt, werden wir kein großes Verständnis für das Ausmaß der Bedeutung von Jesu Opfertod am Kreuz erlangen. Er erfüllte vollständig, mit Seinem reinen Blut, jede Forderung für die Sühne, die Gott in den Schriftrollen aufstellen ließ. Vor Kurzem sprach der Enkel von Rabbi Eliezer Ben Yehuda, Vater der hebräischen Sprache, zu den Mitarbeitern von CFI. Er sagte: „Man kann die Schriftrollen zerstören, aber man kann niemals die Worte darauf zerstören, denn sie sind lebendig.“

Auf unserer geistlichen Reise zum Verständnis unserer hebräischen Wurzeln wird es uns helfen die biblischen Perspektiven der ersten Gläubigen neu zu entdecken. „... Die Äthiopische Orthodoxe Kirche, die dem Druck der Hellenisierung und Latinisierung wiederstand, hat einen geschichtlichen, die Torah in Betracht ziehenden Ausdruck des christlichen Glaubens erhalten ... frei von Marcionismus ... Wenn die Denker und pastoralen Hirten der Reformation in Europa von der Existenz der Johanneischen Theologie gewusst hätten, hätte sich ihr Ergeiz wahrscheinlich dahin gerichtet, die Kirche zum Glauben der ersten jüdischen Gläubigen wiederherzustellen ... die klassischen jüdischen Schriften ... sind die literarischen Produkte eines dynamischen Prozessen göttlicher Eingebung ... mit dem Ziel ... ein exegetisches Modell anzubieten, das uns helfen wird die Schönheit der jüdischen Wurzeln des gesamten Christentums wieder zu entdecken, eine Analyse der Johanneischen Theologie wird die Wiederherstellungsbewegung sehr interessieren (Johanneische Theologie ist eine historische Schule zur Erklärung des Neuen Testaments) ... die theologische Rahmenstruktur der äthiopischen Tawahedo Kirche ... ging nie durch den Prozess des europäischen Denkens ... Paulus bestätigte sein Leben lang die Torah und seine Beachtung derer. Er lebte und starb als Torah einhaltender Jude und erwartete denselben hohen Standard ethischen Verhaltens auch von anderen.

Dennoch verurteilte er geradeheraus seine jüdischen Mitgläubigen, die lehrten, dass Errettung von der Annahme der „ol hashamayim“ (des Jochs des Himmels) abhing, dem praktischen Ausleben der 613 biblischen Gebote ... Paulus wusste, dass es unmöglich war alle Bedingungen der Torah zu erfüllen, und als gereifter Student Gamaliels ... führte die ausgedehnte rabbinische Schulung des Paulus ihn ... zu einem einzigen unausweichlichen Ergebnis, das er in seinem Brief an die jüdische Gemeinschaft in Rom zusammenfasste: „So kommen wir nun zu dem Schluss, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes (Torah) ... Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr bestätigen wir das Gesetz“ (Römer 3,28+31) (Prinzessin Esther Sellassie-Antonin, Enkelin des äthiopischen Herrschers Haile Sellassie I.).

Wenn wir das nächste Mal in Gottes Wort hineinschauen, lassen Sie uns sicherstellen, dass wir die gesamte Schrift lesen und studieren, ganz besonders die „Schriftrollen“.

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