Diejenigen von uns, die in den Konzentrationslagern gewesen sind, erinnern sich an die Männer, die durch die Hütten gingen, um andere zu trösten. Sie verschenkten ihr letztes Stück Brot. Es gab nicht viele solche Männer, aber sie liefern ausreichend Beweis dafür, dass einem Mann alles genommen werden kann, außer einer Sache: die letzte der menschlichen Freiheiten – selbst zu entscheiden, mit welcher Einstellung man jeder beliebigen Situation entgegentritt, in dieser Hinsicht den eigenen Weg zu wählen“ (Viktor Frankl).

Rut, die Moabiterin, wusste wahrhaftig, wie sie Naomi aus Bethlehem trösten konnte, doch wie viele Christen in den Nationen verstehen es, heute Israel Trost zu bringen? Wenn der wahre Trost Israels der Herr ist und Er in unseren Herzen lebt, sollten wir dann nicht, wie Ruth, danach streben, das Wohlergehen Israels zu sichern und dazu beizutragen? Sollten wir nicht Sein wahres Gesicht zeigen, anstatt Sein Gesicht mit Schande zu bedecken, wie es zum Beispiel geschah, als die Kirchenväter während der portugiesischen Inquisition Gottes Wort als Fluch über jüdische Menschen verlasen, bevor sie dafür getötet wurden, dass sie nicht zum Katholizismus konvertierten? Unterscheidet sich unsere Berufung von der Berufung Ruts?

Gott sucht Tröster

Ich finde es interessant, dass Gott in der gesamten Schrift nach Tröstern für Sein Volk sucht. Sicherlich gab es im Laufe der Jahrtausende der Menschheitsgeschichte welche, die davon hörten, wie Gott Sein Volk Israel errettet hatte, indem Er sie aus Ägypten geführt, das Rote Meer geteilt und sie vor der Armee des Pharao befreit hatte. Obwohl Er sie wieder zerstreute, versprach Er, dass sie wieder in ihr Heimatland zurückkehren würden. Die Nationen müssten sehen, dass dies geschehen ist. Ich führe zur Zeit eine Studie durch, in der ich mich mit den Tröstern befasse. Jedoch ist es so, wie Ernest Hemingway einst sagte: „Es gibt einige Dinge, die nicht schnell erlernt werden können, und wir müssen teuer mit unserer Zeit bezahlen, was unser einzig Hab und Gut ist, um sie uns zu eigen zu machen.“ Ich nahm mir die Zeit, um herauszufinden warum Gott recht häufig in Seinem Wort Ausschau hält nach „Fürbittern“ und „Tröstern“. Die Realität traf mich so, als hätte ich etwas entdeckt, das dem Herzen Gottes nahe liegt, und es entfachte in mir eine brennende Leidenschaft aus dem Wort heraus festzustellen „warum“. Hier sind einige Schriftstellen (es gibt noch viele mehr), die uns in Bezug auf dieses bemerkenswerte Thema inspirieren möchten.

„Niemand führt deine Rechtssache, für das Geschwür gibt es keine Heilung, keine heilende Haut für dich! All deine Liebhaber haben dich vergessen ...“ (Jeremia 30,13-14). „Ist denn kein Balsam in Gilead oder kein Arzt dort? Ja, warum ist die Genesung der Tochter meines Volkes ausgeblieben?“ (Jeremia 8,22). „Und ich wandte mich und sah all die Unterdrückungen, die unter der Sonne geschehen. Und siehe, da waren Tränen der Unterdrückten, und sie hatten keinen Tröster. Und von der Hand ihrer Unterdrücker ging Gewalttat aus, und sie hatten keinen Tröster“ (Prediger 4,1). Sollten Christen, die Jesus nachfolgen, nicht so sein wie eine Mutter, die Israel vor Unheil schützt? Warum konnten während den Pogromen, Kreuzzügen, Inquisitionen und im Holocaust nicht mehr Tröster gefunden werden? Wie sieht es heute aus? Viele Bedrängen Israel von allen Seiten. 

„... ohne dass einer sie tröstet. Sieh an, HERR, mein Elend, denn der Feind tut sich groß!“ (Klagelieder 1,9). Jerusalem lag wegen des Ungehorsams seiner Kinder in Trümmern, aber es konnte kein Tröster für sie gefunden werden. Jerusalem ist wieder zum Zentrum des Weltkonfliktes geworden. Wer ist heute dazu bereit, Zion zu trösten?

Darüber muss ich weinen

„Darüber muss ich weinen, mein Auge, mein Auge zerfließt von Wasser. Denn ein Tröster, der meine Seele erquicken könnte, ist fern von mir ... Zion breitet ihre Hände aus, doch da ist niemand, der sie tröstet ...“ (Klagelieder 1,16-17). Ich erinnere mich, ein Foto aus den Zeiten des Holocaust gesehen zu haben, das zeigte, wie eine jüdische Frau vergewaltigt wurde, ihre Hände strecken sich nach jemandem aus – nach irgendjemandem, der ihr zu Hilfe kommen würde ... aber niemand kam. Sind wir uns sicher, dass wir gegen die heutigen verbalen und körperlichen Angriffe auf das jüdische Volk aufstehen? Wenn man ernsthaft etwas sucht, dann tut man in der Regel alles, um es zu finden. Genauso muss was immer Gott sucht, wertgeschätzt, und höchstwahrscheinlich auch mit höchster Priorität behandelt werden. Die Anzahl dieser besonderen Menschen, die man als „Tröster“ bezeichnet, ist offenbar schon immer recht knapp gewesen. Ich glaube, dass wir eine, „Schatzkiste mit übersehenen biblischen Edelsteinen“ entdecken werden, die die Bedeutung dieser Menschen aufzeigen. Könnte es sein, dass Sie einer von ihnen sind? 

„Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten. An Jerusalem sollt ihr getröstet werden“ (Jesaja 66,13). Wenn Sie schon mal in einer Situation gewesen sind, in der Sie einfach jemanden gebraucht hätten, der Sie tröstet, dann verstehen Sie Trost. Eine Hand, in Gnade ausgestreckt, eine liebevolle Umarmung, eine Geste des Mitgefühls. Gott spricht über die Zeit, in der sich „niemand um Zion kümmerte“ (Jeremia 30,17). Darüber lernen wir, wenn wir die Evian Konferenz in 1938 in Frankreich studieren. Ich war auch schon persönlich in Wannsee, in Ostdeutschland und sah auch, wo Vertreter aus den Nationen sich trafen, und niemand das jüdische Volk in seinem eigenen Land haben wollte. Tröster zeigen durch ihre Taten ihre Freundlichkeit und helfen in Situationen, in denen Hilfe gebraucht wird, aus – aber wo waren Zions Freunde, als sie sie brauchte? 

Das Prinzip, Zion Segen zu bringen, stammt aus der Bibel. Zu wenige Menschen realisieren jedoch, dass es eine gottgegebene Gelegenheit an die Menschheit ist. Wenn die Menschen das Auserwählte Volk Gottes mit dem gleichen Mitgefühl berühren, mit der Gott die Nationen gesegnet hat, dann fällt dieser Segen auf sie selbst zurück. Wählen sie Segen, dann werden sie Segen empfangen, oder wählen sie das Böse und sie werden das Böse an ihrer Türschwelle wiederfinden.

Was ist die Definition dessen, als „Tröster“ zu versagen? Wir wollen sehen, was die Bibel sagt: „Die Zunge des Säuglings klebte an seinem Gaumen vor Durst; die Kinder verlangten Brot, niemand brach es ihnen“ (Klagelieder 4,4). „Sie weint und weint des Nachts, und ihre Tränen laufen über ihre Wangen. Sie hat keinen Tröster unter allen, die sie liebten; alle ihre Freunde haben treulos an ihr gehandelt, sind ihr zu Feinden geworden“ (Klagelieder 1,2). „Darüber muss ich weinen, mein Auge, mein Auge zerfließt von Wasser. Denn ein Tröster, der meine Seele erquicken könnte, ist fern von mir ... Zion breitet ihre Hände aus, doch da ist niemand, der sie tröstet ...“ (Klagelieder 1,16-17). „Man hört, wie ich seufze, doch habe ich keinen Tröster ...“ (Klagelieder 1,21).

Der Dienst des Trostes – einer der vielen Dienste von CFRI – hatte bereits eine Vielzahl von Gelegenheiten, einzugreifen. Und die Anzahl an Gelegenheiten, den Menschen in Israel, die Katastrophen und Leiden in ihrem Leben erlitten haben, tröstend zu helfen, nimmt weiter zu. Als Christen können wir nach vielen Jahren der Hausbesuche bei jüdischen Menschen aus allen Lebenslagen berichten, dass wir immer wärmstens empfangen worden sind und der gespendete Trost für viele Menschen einen großen Unterschied bewirkt hat. Die Türen dieser Menschen sind für die CFRI-Familie immer offen, die daran arbeitet, die Leiden des Altwerdens zu verringern. Die Fähigkeit, angemessen und ernsthaft zu trösten, ist ein mächtiger Dienst. Jesus hat uns das ultimative Beispiel dessen gegeben, was es wirklich bedeutet zu trösten. Er hat nicht gelehrt, mit versteckten Motiven zu lieben – einer falschen Liebe – für einen Preis oder durch Zwang. Trost ist eine Art Liebe, die eine Mutter für ihr Kind besitzt. Die Bibel sagt uns, dass Gott Sein Volk auf diese Weise tröstet und Er erwartet von uns, dass wir das Gleiche tun. 

Man kann Segen wahrnehmen. In unseren Herzen können wir die Zufriedenheit oder Unzufriedenheit Gottes mit uns spüren. In den letzten Tagen werden turbulente Zeiten anbrechen, wenn die Wasser des täglichen Lebens wild sind. Ich möchte in dem Schiff des Segens aufgefunden werden, in vollkommenem Frieden durch die Stürme segelnd und in dem Wissen, dass der Segen Gottes mit mir ist. Sie nicht auch? Dies inspiriert mich dazu, immer weiter zu segeln ... neuen Horizonten mit Gott entgegen. Mein Erlöser, der im Fleisch jüdisch ist, ist zu einem ewigen Segen für uns geworden. Er gab Sein Lebensblut, welches uns zu einem Wunder geworden ist, als wir Ihn annahmen. Ich denke, die meisten von Ihnen würden mir zustimmen wenn ich sage, dass Er unseren ganzen Lebenszweck in dieser Welt verändert hat. Ich bin einem ganz besonderen jüdischen Mann etwas schuldig, der als Sohn Gottes die Schläge der Misshandlung an meiner Stelle auf sich genommen hat. Ich bin irdisch und begrenzt, aber ich kann trotzdem diejenigen trösten und aufbauen, die verletzt sind und Heilung brauchen. Ich kann meinen Segen hinterlassen und diesen in der Ewigkeit zurückerhalten. Gott hat allen das „Prinzip und das Versprechen“ in 1. Mose 12,3 gegeben, aber nur wenige erkennen die wahren Folgen dessen, dieses biblische Prinzip zu beachten. 

Sind wir willig, unser Leben als Tröster zu verbringen? Es mag Zeit und Kraft in Anspruch nehmen, aber nichts Kostbares in diesem Leben kommt ohne Opfer. Wir wollen Gott nicht noch mehr Grund geben zu denken, dass sich niemand um Zion kümmert. Und zu keiner Gelegenheit soll heute eine jüdische Person sagen können: „Es gibt hier keinen, der mich tröstet.“

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