"Wer sich über den Armen erbarmt, der leiht dem Herrn" (Sprüche 19,17).
Bei einem trocken und heißen Ausflug durch die Negev Wüste in Richtung Be’er Scheva konnte ich nur trockenes Land und Staub sehen. Es kann hier nur wenig Hoffnung geben, an diesem Ort überleben zu können. Doch genau diesen Ort haben viele Olim über Jahrzehnte durchkreuzt, für den Traum der Träume, in Israel zu leben, dem Land der Verheißung. Sie kommen nach Israel, um ein gutes Leben zu erleben und um zu sehen, wie in der Wüste aus alten Brunnen neue Quellen aufbrechen.
„Wohlan, ihr Durstigen alle, kommt her zum Wasser ...“ (Jesaja 55,1). „... denn ihr Erbarmer wird sie führen und zu den Wasserquellen leiten“ (Jesaja 49,10).
Viele Äthiopier leben in der dicht bevölkerten Stadt Be’er Scheva. Dies ist eine der größten Städte in der Negev Wüste im Süden Israels. Be’er Scheva ist ein biblischer Ort, an dem man Wasserquellen gefunden hatte. Vor den Feiertagen unternahmen wir im Rahmen unseres Projektes einen längst überfälligen Ausflug nach Be’er Scheva, um dort drei etablierte Aufnahmezentren zu besuchen. Diese Zentren bilden sich aus vorübergehenden, möblierten Unterkünften, wo neue Einwanderer ein unterstützendes Umfeld vorfinden, das auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist – und das alles für sie kostenfrei. Unsere Tour war sehr lehrreich. Wir besuchten drei Zentren mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das erste auf unserer Liste, das Nurit Aufnahmezentrum, hatte mehrere internationale Bewohner. Äthiopische Kinder schienen den größten Teil der Bewohner auszumachen und es gab auch alleinerziehende Elternteile. Als wir an diesem trockenen Wüstenort waren, erkannten wir, dass mehr Aktivitäten für Jugendliche angeboten werden müssten, vor allem für gefährdete Jugendliche. Dies ist auch ein sehr wichtiger Punkt für alleinerziehende Mütter. Ein Ansatzpunkt war offensichtlich der Computerraum. In diesem Raum gibt es momentan nur einen funktionierenden Computer. Vor allem für die Äthiopier ist es schwierig, mit der Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung in Israel Schritt zu halten, deswegen wären die Vorteile eines gut ausgestatteten Computerraumes enorm.
Das zweite Aufnahmezentrum war das Charuv Aufnahmezentrum. Es war beeindruckend zu sehen, dass der Kultursaal, wo auch die Kaffeezeremonie stattfindet, was seit tausenden von Jahren der „Herzschlag“ der äthiopischen Kultur ist, direkt neben dem Hauptgebäude eingerichtet war. Dieser wunderschöne Nachbau der äthiopischen Hütte „Goji“ war eine schöne Ergänzung und im Außenbereich gibt es einen Garten für die Bewohner. Trotz all dieser Annehmlichkeiten sind viele der jungen Mütter wegen der Stagnation am Verzweifeln. Fünf der alleinerziehenden Mütter waren bereit, sich mit uns in dem Kaffeehaus zu treffen, um uns ihre Geschichten zu erzählen. Jeder der Geschichten klang ähnlich. Sie leben seit über sechs Jahren in diesem Zentrum und haben Schwierigkeiten damit, sich um die Kinder zu kümmern während sie versuchen, auch Vollzeit zu arbeiten. Durch emotionsgeladene Tränen sagte eine der Frauen: „Wir sind zu jung, um ein Leben lang nur Häuser zu putzen.“ Wir befragten sie über ihre Träume und Bestreben für die Zukunft. Sie konnten dazu nichts sagen, sie hatten keine Hoffnung auf bessere Zeiten. Gleich nach ihrer Ankunft in Israel war das noch ganz anders gewesen. Wir als CFI möchten diesen Zustand ändern. Durch Erkenntnis, die mit Glauben beginnt, kann ein unmöglich scheinender Traum möglich werden, aber man muss den Traum visualisieren können.
Bitte beten Sie weiter für das Projekt Hoffnung für die Zukunft, damit wir Ressourcen sammeln und bei einer Lösung für das Dilemma der Kinderbetreuung eine Unterstützung sein können.
Unser letztes Ziel war ein Zentrum, das ein Traum für jeden Künstler ist, denn es wird Tanz, Fotografie, Musik, Nähen usw. angeboten. Ich kann mir vorstellen, dass die Jugendlichen sehr aufregende, beschäftigte und produktive Tage erleben. Die anwesenden Mütter sind mir aber ins Auge gefallen. Ich fragte mich, wie viele von ihnen sich auf das Leben außerhalb dieses Zentrums und auf die Hürden, sich in die Gemeinschaft einzuleben, vorbereiten. Hoffnung für die Zukunft bleibt optimistisch, denn wir wissen, dass mit Gott alle Dinge möglich sind. Noch am selben Tag konnten wir uns am Abend über die Nachricht freuen, dass die Knesset die Einreise weiterer 1.000 Äthiopier genehmigt hatte, deren Familienmitglieder sie hier schon sehnlich erwarten. Lassen Sie uns Gott danken, dass Sein wunderbares Licht strahlen wird und die Hoffnungen und Träume wieder aufleben mögen!
Marcia Brunson
Projekt Hoffnung für die Zukunft